Tarifliche Behandlung von Speicherentladung

Wenn in Zukunft vermehrt Speicher eingesetzt werden (müssen), ist vermutlich auch die Einspeisung in die BEG in der Nacht bzw. zu Spitzenzeiten zu regeln. Könnte hier ein besserer Tarif bezahlt werden und wie lässt sich das technisch lösen, da der Smartmeter ja nicht meiß, woher bei der Einspeisung der Strom kommt?

Wir wissen ob eine PV oder anderer Erzeuger hinter dem Zählpunkt ist. Wenn in der Nacht eingespeist wird lässt sich vermuten dass es aus einem Speicher kommt.

Aktuell hat man vor allem den Vorteil dass die BEG mehr vom Strom abnehmen kann, wenn er nicht zur gleichen Zeit in die BEG kommt wie der restliche PV Strom.

ok, aber da musst irgendwie die Tag/Nacht-Grenze für jeden Tag definieren. Wann fängt der Nacht-Speichertarif an am 23.10.? Eine Stunde vor der bürgerlichen, nautischen oder astronomischen Dämmerung ;-)?

:joy: Du willst es wohl ganz genau einstellen.
Achtung: Wenn jemand in einem Fördertarif der ÖMAG ist, dann gibt es wohl recht schnell eine Kündigung wegen einer Nachteinspeisung von einer PV-Anlage. Zumindest wurde mir das am Telefon von einem Netzbetreiber gesagt. :wink:

FInde ich etwas komisch. Warum sollte die ÖMAG das machen? Und vor allem steht es in ihren AGBs?
Ist ja quasi nicht viel anders wenn man ÖMAG Fördertarif hat und trotzdem bei einer EEG/BEG einspeist.

würde ich kontraproduktiv finden, wenn die ÖMAG den Energieverschub Tag->Nacht nicht unterstützen sollte. Da werden sie sich bald tariflich was einfallen lassen müssen, sonst werden bald die PV-Anlagen im Sommer zu Mittag abgeregelt (siehe Börsenstrompreise)…

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Wenn man sich durchrechnet was die eingespeiste Kilowattstunde aus dem Speicher kostet dann macht es für einen einzelnen (noch) keinen Sinn. Der Hub und das umgesetze Volumen ist einfach zu klein.

Selbst wenn das trotzdem jemand macht gibt es keine gesetzliche oder privatrechtliche Grundlage für eine „Kündigung“ der Ömag-Tarifförderung. Die eingespeiste Energie hat ja immer noch den richtigen Herkunftsnachweis und landet in den richtigen Bilanzgruppen, die Elektronen haben kein Mascherl mit „Sonne“ oder „Lithium“ herum.

Von der Verbreitung von Verunsicherung durch irgendwelche Telefongespräche bei den Netzbetreibern würde ich seriöserweise abraten. Der Ömag kann eine Nachteinspeisung eigentlich auch nur recht sein, weil untertags hätten sie aufgrund der Speicherverluste am Ende noch mehr Energie abnehmen müssen.

Deshalb habe ich ja dazugeschrieben woher das kommt.

Gibt es dazu vielleicht auch eine Stellungnahme der OeMAG oder einer Rechtskanzlei?
Die Fragestellung sollte ja nicht neu sein.

Ja das Zwinkersmiley hab ich nicht übersehen. Leider bekommt man telefonisch bei den Netzbetreibern oft unrichtige Aussagen (meist vom Callcenter, eher nicht vom Netztechniker wenn mal erreichbar), und wenn du das weitergibst hat das natürlich mehr Gewicht und wird von jemandem der nur die Hälfte liest bereitwilig weiter aufgegriffen und „herumerzählt“.

Meines Wissen nach ist das Thema rechtlich noch nicht relevant. Weder das ElWG, noch das EAG oder das ÖSG 2012 kennen eine zeitliche Beschränkung für die Einspeisung von Erneuerbarer Energie. Problematisch wird es mMn. ggfs. erst wenn der Herkunftsnachweis und die Bilanzgruppe nicht mehr zueinander passen. Z.b. wenn aus dem Netz erhebliche Mengen anderer Ökostrom geladen werden und wieder eingespeist werden. Kleinmengen für eine Kalibrierungsladung usw. interessieren keinen.

Was die privatrechtliche Vereinbarung über die Einspeisung mit dem Netzbetreiber betrifft, kenne ich keine vertragliche Regelung die die Einspeisung zeitlich einschränkt oder vorschreibt. Die AGBs der über hundert Netzbetreiber in AUT sind auch von der E-Control geprüft und freigegeben. Solange nicht anders verinbart, kann man also derzeit rund um die Uhr im vereinbarten Ausmaß einspeisen.

Der Ömag-Marktpreis bildet seit heuer auch negative Preise ab, Zeiten ungünstiger Einspeisung sind also mengenmäßig bereits berücksichtigt. Die Frage ist ob der politische Wille besteht das ÖSG 2012 erneut zu ändern, nur dann kann die Berechnung des Marktpreises angepasst werden.

Solange jedenfalls die Einspeisung untertags noch nicht solche Ausmaße annimmt, dass der Marktpreis über einen gesamten Monat 0 oder negativ wird, sehe ich da noch keinen Willen dazu.

Gut wärs natürlich, dann brauchen wir die Ömag nicht mehr und wir haben genug Erzeugungskapazitäten und sehr günstige Primärenergie. :melting_face:

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sehe das Problem, dass sich bei den aktuellen (Markt-)Preisen neue PV-Anlagen schlecht oder kaum mehr rechnen, und Speicher sowieso nicht. Wer macht die dann (Netzbetreiber?) und zahlen wir das dann über die Netzgebühren? Bei den Ausbauzielen wird das spannend…, „Herausforderndes“ Ziel: Hürden bei Photovoltaikausbau - news.ORF.at

Danke für die ausführliche Antwort.

Dann halten wir das mal so fest. :partying_face:

Wer also einen Speicher hat und mehr in der 7Energy - BEG verkaufen will, kann das derweil leicht (keine Wind- und Wasserkraft) in den Nachtstunden machen. Da die Aufladung des Speichers bei manchen in nur wenige Stunden am Vormittag erledigt ist, macht das vor allem bei Batterie-Speichern Sinn die deutlich größer sind, als der nächtliche Eigenverbrauch.

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ist natürlich kaum kostendeckend, aber wenn der Speicher schon mal da ist, kann man ihn mit ein paar Zyklen mehr belasten. Neue Speicher sind halt m.E. damit nicht darstellbar…

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Ja, für neue, kleine Speicher lässt sich schwer ein Geschäftsmodell ableiten. Da haben es die großen Speicher etwas leichter, weil es da auch andere Märkte gibt.

Hier eine schnelle Abschätzung:

  • 5 ct/kWh Mehrertrag beim BEG Verkauf
  • 10 kWh Verkauf / Tag aus der Batterie
    bei 200 Zyklen / Jahr ergäbe das 2000 kWh / Jahr
    → 100 € / Jahr Mehrertrag

Ein Batterie-Speicher hilft aber den Eigenverbrauch von 30% auf 60-70% hochzuschrauben und wenn man dann in der sonnenreichen Zeit viel zu viel PV-Strom hat, dann lässt sich darüber noch etwas zusätzliches Geld verdienen und der Speicher amortisiert sich schneller.

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Der theoretische Mehrertrag ist aber ganz schnell beim Teufel, wenn man zu viel aus der Batterie ins Netz zwangsentladen hat und dann bei einer Schlechtwetterphase (wie zb jetzt die letzten 2 Tage) die Produktion den Bedarf nicht deckt und die Batterie leer ist. Dann muss man nämlich teuer (bzw. teurer) Strom ausn Netz rückkaufen.

Ja, ohne eigenen „Fahrplan“ bei Produktion und Verbrauch geht die Einsparung auch schnell wieder verloren. Ich bin mir aber sicher, dass es auch in unserer BEG einige Tüftler gibt, die sich durch so eine Herausforderung angespornt fühlen. :wink:

Wie oben gezeigt geht es idR nicht um viel und man kann auch keine Unsummen verlieren.