Austria-Zero-Erklärbär-Posting (inkl. Excel-Sheet ;-) )

In den vergangenen paar Tagen hat es ja eine recht hitzige Diskussion gegeben, weil einige Mitglieder (inkl. meiner Wenigkeit) falsche Annahmen über bzw. falsche Erwartungen an Austria Zero hatten.
Ich war davon ausgegangen war, dass auch 2 kWh bei meinem Austria-Zero-Partner gratis aus der Steckdose kommen, wenn ich 2 kWh ins Netz einspeise. Die Auskunft, dass das nicht unbedingt der Fall sein muss (und dass ich unter Umständen weniger als 2kWh via Austria Zero transferieren kann), hat irgendwas zwischen Verwirrung, Frustration und Verunsicherung bei mir ausgelöst.

Der (=Mein) Hauptirrtum war, dass ich „Einspeisung ins Netz“ mit „Einlieferung in die BEG“ gleichgesetzt habe.
In der Tat lässt ‚das System‘ (rechnerisch) nur so viel Strom in die BEG wie auch verbraucht wurden. Dh. bei einem Verbrauch von 50kWh und einer gleichzeitigen Produktion von 100kWh (von denen 2kWh von mir stammen), lässt das System nur 50% (= 50kWh = 49kWh von anderen + 1kWh von mir) in die BEG. Damit kann auch nur diese eine kWh für meinen Austria-Zero-Abnehmer „gratis versorgungswirksam“ werden. – Eigentlich logisch, wenn man weiß wie das System funktioniert

Damit macht auch die Info von @tze42 plötzlich Sinn, dass ein konsumentenseitiges Wachstum (bzw. zumindest eine Ausgeglichenheit zwischen Produzenten und Abnehmern) für das Funktionieren von Austria Zero wichtig ist. (Ich mein… Wieso sollen mir 100 zusätzliche Stromabnehmer in Bludenz, Linz oder Eisenstadt dabei helfen, wenn ich ‚meinen‘ Kärntner Strom per Austria Zero möglichst vollständig zu meinem Nachbarn zwei Straßen weiter transferieren soll!!!)
100 zusätzliche Abnehmer bedeuten aber, dass der Strombedarf innerhalb der BEG steigt… von (vorher) 50kWh, auf 60, 70, 80 oder 90kWh. Damit lässt ‚das System‘ auch mehr vom vorhandenen Überschuss (= noch immer 100kWh) „hinein“ und damit auch mehr von ‚meinem‘ Überschussstrom (dh. statt 1kWh nun 1.2, 1.4, 1.6 oder 1.8kWh), wodurch ich auch mehr Gratis-AZ-Strom meinem AZ-Abnehmer zur Verfügung stellen kann. – Eigentlich logisch, wenn man weiß wie das System funktioniert

Diese oben kurz beschriebenen Prinzipien habe ich in die ua. Excel-Datei eingebaut um mit den Werten und einzelnen Szenarien ein bisschen herumspielen zu können und gleich die Auswirkungen „in Echtzeit“ zu sehen. So kriegt man eigentlich recht schnell ein Gefühl für Austria Zero…

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Hat bei mir zum Verständnis beigetragen. Danke!

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Danke für das Excel und die Aufklärung! :+1:

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Hab das Excel Sheet noch nicht angeschaut aber die Erklärung ist gut und richtig!

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Gute Erklärung und danke für deine Mühe. :clap: :smiling_face_with_three_hearts: :muscle:

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Danke, das hat auch mir sehr geholfen, das systembedingte Prinzip des gesättigten Bedarfs innerhalb der BEG zu verstehen :+1:

Gibt es zum Verhältnis BEG Bedarf vs BEG Produktion eigentlich Statistiken, die man einsehen kann? Das würde mir die Beitrittsentscheidung vereinfachen :grinning:

THX, Gerhard

Es gibt Kurven im Newsletter 02/2024, die dir die durchschnittlichen Verbräuche, Einspeisungen und in der BEG verteilte Strommenge für Oktober und November aufzeigen.

Du kannst darin sehen, dass ein Wasserkraftbetreiber oder jemand mit Batteriespeicher viel in die BEG liefern könnte und diejenigen, die wie viele Andere dann liefern, wenn die Sonne scheint, haben nicht genug Abnehmer.

Wir haben also im Prinzip ein ausgewogenes Verhältnis, aber durch die konzentrierte Produktion kann der Verbrauch nicht voll bedient werden. Wie auch an anderen Stellen erwähnt, können reine Verbraucher aktuell ca. 30-55% ihres Bedarfs aus der BEG decken.

Ich finde aber die von dir und vielen anderen oft gestellte Frage zu Statistiken deswegen interessant, weil wir ja jeden Einspeiser mehr zahlen, als er von der ÖMAG bekommt und die Verbraucher trotzdem idR Geld sparen. Es lohnt sich also quasi immer auch finanziell :money_mouth_face: neben dem Vorteil 100% erneuerbaren Strom von vielen Kleinproduzenten zu kaufen.
Auch darf man eine Energiegemeinschaft ja nicht als statisches Gebilde sehen, wo sich dann nichts mehr ändert … bei uns ändert sich gerade jeden Tag sehr viel.

Wenn aber wer Gewerbe- oder Industriebetriebe mit ordentlichen Verbrauch als Verbraucher bringt, wird auch das der ganzen Energiegemeinschaft beim Wachstum helfen. :slight_smile:

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Danke! Wenn auch private Ordentlich-Verbraucher willkommen sind - dem Verein kann geholfen werden :laughing:

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Wie sehen die diesbezüglichen Bemühungen / Verhandlungen aus, ein Wasserkraftwerk in die BEG zu bekommen? Es wurde ja mal sowas in die Richtung angedeutet :wink:

Der bisher beste Kandidat (KWK mit Überschusseinspeisung zum Standardtarif der ÖMAG) hat sich leider noch nicht dazu entschießen können. :smiling_face_with_tear:

… aber ich bleibe dran und es gibt ja noch viele andere KWKs. :slight_smile:

Immer doch!

Bring your family!

:slight_smile:

Willkommen!

Servus zusammen!

Noch eine Frage zu Austria Zero: laut dem Zusatzblatt

Produzenten „verschenken“ Strom
Du kannst deinen, der 7Energy – BEG bereitgestellten, Strom anderen Verbrauchern (Zählpunkten) auch GRATIS zur Verfügung stellen. Dabei muss es sich um andere Mitglieder handeln, wobei die Verbrauchsanlagen über ganz Österreich in verschiedenen Netzgebieten sein können.

Dh Gratis Strom zwischen zwei Zählpunkten desselben Mitglieds geht nicht?

Doch geht schon, habe auch so eine Konfiguration mit einem reinen Bezugszählpunkt an einem anderen Standort (PV-Anlage steht wo anders). Bin mein eigener Zero-Lieferant :wink:

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Da müssen wir wohl „andere“ aus dem Text streichen, wenn das zu Missverständnissen führt. :slight_smile:

Man schenkt sich übrigens automatisch selbst am selben Standort Strom, weil man in 15 min. verkaufen und beziehen kann und wir haben deshalb bei allen Prosumern einige kWh die sie sich selbst schenken können. :slight_smile:

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Ich habe das jetzt mal auf Basis von meinen historischen Daten mal fr mich ein bissel durchgerechnet.

Fazit:

Bei einer Unterdeckung (sprich Lieferanten liefern weniger als BEG verbraucht) kann ich jedenfalls mit meiner Produktion meinen Zero-Teilnehmer vollständig beliefern (sofern ich natürlich genug produziere).

Bei einer Überdeckung und „normalem Grundhaushaltsverbrauch“ sollte es sich bis zu einer Quote von rund 15 % (sprich 15 % der Produktion kann in die BEG eingeliefert werden) ausgehen, den Bedarf meines Zero zu decken.

Somit denke ich, dass man in vielen Konstellationen einen großteil des Zero-Bedarfs selber decken kann, also sich doch einiges an normalem Zukauf (sei es aus der BEG oder extern) erspart.

Ich bin dann aber jedenfalls schon auf die erste Abrechnung gespannt wie es dann wirklich aussieht :wink:

Gibts vielleicht schon in der Zwischenzweit Echtwerte aus der November-Abrechnung @PeterTheOne und @tze42?

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Was meinst du mit den Echtwerten?

Echtwerte aus der Abrechnung wie viel vom Verbrauch man mit Zero prozentuell ungefähr transferieren/abdecken kann

Wir hatten im November ein Mitglied, welches über den ganzen Monat mit Austria Zero versorgt wurde. Dabei wurden ca. 19% des Gesamtbedarfs via Austria Zero gedeckt und ca. 13% des Gesamtbedarfs wurde zum Normaltarif der BEG gedeckt. In Summe wurden ca. 31% des Gesamtbedarfs für das Mitglied aus der BEG gedeckt.

Statistische Signifikanz ist aber mit einer Stichprobe von „1“ noch nicht gegeben. :wink:

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Da hast Du natürlich recht @tze42 :wink:

Vielleicht kann man das ja mal erweitern wenn’s mehr User gibt, könnte man eventuell in den Newsletter aufnehmen.

zB folgendermaßen:
Im Jänner 2024 haben als Zero-Zählpunkte definierte Abnehmer in Summe 100 kWh aus der BEG bezogen. Hievon wurden 50 KWh zum Zero-Tarif bezogen.

Nur damit man ein Gefühl bekommt ob man selber ungefähr im Schnitt liegt, es hängt ja auch immer davon ab was der Lieferant grade bereitstellen kann usw.

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Edit 05.03.2024 (kann technisch keinen neuen Beitrag erstellen)

Nachdem ich jetzt die Daten bis 25.02. im Smartmeterportal bekommen habe, konnte ich meine selbst erstellte Statistik mal erweitern (Altbeitrag habe ich wegen Inaktualität entfernt)

Fazit:

Nominell konnte ich im Betrachtungszeitraum in Summe zwar etwas mehr in die BEG liefern als ich beim Zero aus der BEG bezogen habe, jedoch konnte ich zu den Zeitpunkten wo ich eine höhere Abnahme hatte (habe drauf geachtet diese auf Zeiten von entsprechender PV-Prdoduktion zu legen wenn steuerbar) nicht genug Strom von mir selber in der BEG unterbringen.

Diese Situation ist wohl den hohen Überschüssen genau halt zu Zeiten guter PV-Produktion geschuldet und vermutlich auch der Tatsache dass wir zu diesen Zeiten nicht genügend Abnehmer haben. Somit konnte ich mit meiner relativ kleinen Produktionsanlage (8,2 kWp) nur einen geringen Anteil in die BEG „beisteuern“. Diese Situation wird sich jetzt wohl noch weiter in diese Richtung bewegen (Frühjahr/Sommer), falls es nicht gelingt Abnehmer mit hoher Grundlast (tagsüber) in die BEG zu bekommen.

Ich bin gespannt ob meine Monatsabrechnung dann mit meinen selbst erstellten Daten aus dem Smartmeterportal zusammenpasst :wink: